Lehre
Aktuelle/künftige Lehrveranstaltungen
Sommersemester 2026
VO Ivan Illich. Profeta dell’amicizia cristiana (Päpstliches Athenäum Sant'Anselmo, Rom)
Ivan Illich (1926-2022), Historiker und Theologe, Priester, Vizerektor der Katholischen Universität von Puerto Rico und Gründer des Centro Intercultural de Documentación (CIDOC) in Cuernavaca (Mexiko), war einer der interessantesten, aber auch umstrittensten katholischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Die christliche Freundschaft stand im Mittelpunkt seines Handelns, inspiriert vom Evangelium des barmherzigen Samariters und der monastischen Literatur des Mittelalters. Auf dieser Grundlage analysierte er die Problematik der Perversion der Freundschaft durch die kirchliche und weltliche Institutionalisierung, die er als corruptio optimi quae est pessima bezeichnete. Seine Kritik am modernen Schul-, Medizin- und Verkehrssystem, inspiriert von der Inkarnation und der christlichen Freundschaft, fand in der Soziologie und Pädagogik breite Resonanz und gewann in der Zeit der COVID-Pandemie neue Aktualität. Anlässlich seines hundertsten Geburtstags werden im Rahmen des Seminars einige Texte mit den Kernaussagen seines Werks gemeinsam gelesen und ihre Bedeutung für die Reflexion über den Glauben, die Kirche und die heutige Gesellschaft diskutiert.
SE Corpus mysticum: liturgy, sacraments, and the body. An interdisciplinary approach (Päpstliches Athenäum Sant’Anselmo, Rom)
The seminar thematized the understanding of the human/ecclesial/sacramental body of Christian liturgy, how it is expressed performatively in the celebration of the sacraments (especially of the Holy Eucharist) and how it is reflected in theological works from the past and present. Starting with Henri de Lubac’s opus Corpus mysticum one task was to have a look how this traditional antique concept of the sacramental gift and its relation to the social body of the Church had changed in the course of the centuries and how it has been picked up by theologians nowadays. This was the basis for some further theological, philosophical, and psychoanalytical perspectives on the liturgical body, which focus on the interconnectedness of symbol and material/flesh. In this context, it was important, to draw again on the concrete celebration of the liturgy, namely in its textual and performative aspects. The aim of the seminar was to enable the students to schematize the common Antique and Medieval positions of Christian tradition concerning the liturgical body and to stimulate them to rethink the concept theologically with the help of modern/contemporary philosophical perspectives.
Wintersemester 2025/26
VO Romano Guardini: Opera e vita (Päpstliches Athenäum Sant'Anselmo, Rom)
Der Kurs bietet eine Einführung in das Leben und Werk des italienisch-deutschen Theologen und Religionsphilosophen Romano Guardini. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Guardinis liturgischen Werk und seinen Überlegungen zum Kunstwerk und zur Ästhetik sowie deren Verbindung mit dem Leben. Ziel ist es, die Bedeutung seiner Person und seines Werks für die liturgische Bewegung und Erneuerung zu verstehen und das Potenzial, aber auch die Grenzen seiner Perspektive für die zeitgenössische Liturgiewissenschaft und allgemein für die Liturgie kritisch zu reflektieren.
VO L’amicizia come stile di vita cristiano (Päpstliches Athenäum Sant’Anselmo, Rom)
Ziel der Vorlesung war es, das Motiv der Freundschaft in seiner Bedeutsamkeit für Philosophie, Theologie und Spiritualität im Verlauf der okzidentalen Geistesgeschichte anhand zentraler Autor(inn)en aufzuzeigen und die Freundschaft als Modus christlicher Weltbegegnung angesichts der gegenwärtigen sozialen, politischen und geistigen Herausforderungen zu bedenken. Das Thema der Freundschaft hat im westlichen Denken eine lange Tradition. In der griechischen und römischen Philosophie der Antike war die Freundschaftsliebe ein zentrales Motiv, sowohl im Kontext der Suche nach Wahrheit, d. h. der Philosophie, als auch in Bezug auf das politische Leben, dessen Vollkommenheit sie darstellte. Platon, Aristoteles, Epikur und vor allem Cicero boten reichhaltige Überlegungen zur Freundschaft, die auch die christlichen Theologen von der Antike bis zur Gegenwart und insbesondere die Autoren des mittelalterlichen Mönchtums inspirierten. Ausgehend von den Perspektiven der griechischen und römischen Autoren sowie von entsprechenden biblischen Texten, werden ausgewählte Schriften der theologischen Tradition (Augustinus, Aelred von Rievaulx, Thomas von Aquin) analysiert, die sich mit der Freundschaft als anthropologischer und theologischer Kategorie sowie mit dem monastischen Leben als Schule der Freundschaft befassen. Die Werke von Ivan Illich, Hannah Arendt und Jacques Derrida dienten dazu, die Freundschaft im zeitgenössischen Kontext einzuordnen, über ihre Möglichkeit und Unmöglichkeit ebenso wie über ihre Bedeutung und Bedrohung (politisch wie geistig) in der Gegenwart nachzudenken.
Vergangene
Lehrveranstaltungen
Sommersemester 2025
VO Dinamismi dell'agape. Esplorazioni tra filoso (Päpstliches Athenäum Sant'Anselmo, Rom)
Eine Institution erwächst aus einem Zugehörigkeitsgefühl, das ihre Mitglieder mit einer gemeinsamen Erinnerung verbindet. Was ist die theologische Tradition von Sant’Anselmo? Es handelt sich um eine interessante Kette von Theologen, die sich zu ihrer gegenseitigen Abhängigkeit bekennen. Mit einem neuen Bewusstsein für die Offenbarungsgeschichte versuchten sie, die Theologie im Kontext ihres eigenen monastischen Lebens zu deklinieren und sie in der Liturgie zu reflektieren. So ist dieser Kurs als Einführung in das Proprium von Sant’Anselmo für alle drei Spezialisierungen der Theologischen Fakultät gedacht. Ziel ist es, die theologische Schule Sant’Anselmos sowie deren zentrale Protagonisten kennenzulernen.
Wintersemester 2024/25
VO Coordinate dello stile teologico anselmiano (m. Berhard Eckerstorfer und Ubaldo Cortoni, Päpstliches Athenäum Sant'Anselmo, Rom)
Eine Institution erwächst aus einem Zugehörigkeitsgefühl, das ihre Mitglieder mit einer gemeinsamen Erinnerung verbindet. Was ist die theologische Tradition von Sant’Anselmo? Es handelt sich um eine interessante Kette von Theologen, die sich zu ihrer gegenseitigen Abhängigkeit bekennen. Mit einem neuen Bewusstsein für die Offenbarungsgeschichte versuchten sie, die Theologie im Kontext ihres eigenen monastischen Lebens zu deklinieren und sie in der Liturgie zu reflektieren. So ist dieser Kurs als Einführung in das Proprium von Sant’Anselmo für alle drei Spezialisierungen der Theologischen Fakultät gedacht. Ziel ist es, die theologische Schule Sant’Anselmos sowie deren zentrale Protagonisten kennenzulernen.
VO Ars celebrandi: formare il corpo e i sensi (Päpstliches Athenäum Sant'Anselmo, Rom)
Im Apostolischen Schreiben Desiderio desideravi spricht Papst Franziskus von der ars celebrandi des Priesters sowie des ganzen Volkes Gottes. Ausgehend von der phänomenologischen Perspektive Maurice Merleau-Pontys und den religionsphilosophischen Überlegungen Romano Guardinis zum Geist der Liturgie entwickelt der Kurs eine systematische Konzeption der ars celebrandi, welche die zugehörigen leiblichen und symbolischen Dimensionen zu integrieren versteht. Dabei wird die liturgische Feier vor allem in ihrer Gestaltungskraft in Bezug auf den Körper (i.e. Wahrnehmung und Bewegung) betrachtet. Durch das Aufzeigen von Parallelen und Unterschieden zu anderen Kunstformen, speziell zum Tanz, soll versucht werden, die konstituierenden Aspekte und Grenzen des Begriffs der ars celebrandi auszuloten.
VO Teologia della creazione artistica. Percepire il kosmos nell'arte e nella liturgia (Päpstliches Athenäum Sant'Anselmo, Rom)
Der Kurs zielte darauf ab, die kunstgeschichtliche Expertise der Teilnehmenden durch schöpfungstheologisches Basiswissen und grundlegende philosophische Überlegungen im Bereich der Naturphilosophie zu vertiefen. Insbesondere in Rom vorfindliche Kunstwerke, wie z. B. das Apsismosaik in San Clemente, sollen dabei als Vermittlungselemente für die Reflexionen am Schnittpunkt von Kunst, Theologie, Philosophie und Liturgie dienen.
SE Arte e liturgia - un rapporto in trasformazione. Un percorso storico e filosofico (Päpstliches Athenäum Sant'Anselmo, Rom)
In seinem Apostolischen Schreiben Desiderio desideravi ruft Papst Franziskus das gesamte Volk Gottes auf, die „Schönheit und Wahrheit“ der Liturgie wiederzuentdecken. Ausgehend von der symbolischen Kunst des antiken Kosmos und dem Verständnis der (orthodoxen) Ikonenkunst untersucht das Seminar diesen Zusammenhang von Schönheit und Wahrheit in Bezug auf die Liturgie in der Geschichte des westlichen Denkens. Ausgehend von der Unterscheidung zwischen Kunst und Religion in der Neuzeit werden sodann unterschiedliche Auffassungen von Kunst in ihrem Verhältnis zur Religion und damit zur Liturgie kritisch beleuchtet. Lehramtliche Dokumente sowie (post-)moderne Positionen der Religionsphilosophie und der Psychoanalyse werden untersucht, wobei ihr Beitrag zur Bereicherung und Vertiefung des Verständnisses der Liturgie bzw. liturgischen Kunst herausgestellt wird. Ziel des Seminars war es, verschiedene Kunstauffassungen im Panorama der abendländischen Geistesgeschichte zu differenzieren und diese Konzeptionen mit der Liturgie in einen Dialog bringen.
Sommersemester 2024
VO La liturgia come luogo teologico per pensare le realtà familiari (m. Philippe Bordeyne, Pontificio Istituto Teologico “Giovanni Paolo II” per la Scienze del Matrimonio e della Famiglia, Rom)
In der Liturgie wird auf singuläre Weise eine Erfahrung des Lebens, der Liebe und des Glaubens vermittelt, die es der Theologie ermöglicht, diese vertrauten Realitäten besser zu erfassen, um sie authentischer zu leben. In diesem zweiteiligen Kurs werden deshalb zwei Perspektiven aus verschiedenen Bereichen der Theologie auf die Liturgie entwickelt. Die Fundamentaltheologie betrachtet die Liturgie als ein vielgestaltiges und komplexes Ereignis, das die Ästhetik (aisthesis) der festlichen Gemeinschaft prägt, indem es eine symbolische Ordnung schafft, die das Denken und Fühlen zu wandeln vermag. Die Moraltheologie bezieht sich auf eine theologische Strömung, die den liturgischen Raum aus wiederholten Gesten, erlernten Haltungen, gehörten Worten, Stille und Liedern als einen Ort untersucht, der die ethischen Themen des christlichen Glaubens und Lebens prägt. Über die Unterschiede im Ansatz hinaus wird ein gemeinsamer Schwerpunkt auf der Schnittstelle von Intimem und Öffentlichem liegen, auf dem Haus Gottes als Ort des stillen Gebets und der gemeinschaftlichen Feier sowie auf der Ästhetik des religiösen Raumes als Vermittlungsort der Begegnung mit Gott.
VO Pensare la nascita. Prospettive filosofiche e teologiche (Päpstliches Athenäum Sant’Anselmo, Rom)
Die Anthropologie des zwanzigsten Jahrhunderts betrachtete den Menschen vor allem von der Sterblichkeit her. Nicht nur Martin Heidegger, sondern auch Max Scheler, Karl Jaspers oder Gabriel Marcel sowie Karl Rahner oder Gisbert Greshake in der Theologie sahen den Menschen in erster Linie durch seine Vergänglichkeit, durch sein „Sein-zum-Tode“ bestimmt. Neben diesem dominanten Strang einer „thanatologischen Philosophie“ (Silvano Zucal) gibt es jedoch auch die Spur einer Gegenlektüre. Statt die Existenz als einen Weg zu verstehen, der zu ihrem Ende führt, findet sich– vor allem in den Werken weiblicher Autorinnen – der Versuch, die menschliche Existenz von der Perspektive der Geburt her zu denken, die immer unverfügbar ist und sich der Kontrolle des Individuums entzieht. Ziel der Vorlesung ist es, die Teilnehmer(innen) mit den wichtigsten Fragen und Argumenten dieses „geburtlichen Denkens“ (Elmar Salmann) vertraut zu machen. Gleichsam wird die Relevanz des Themas für die Theologie erörtert, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Topos der „zweiten Geburt“ oder „Wiedergeburt“ in Taufe und Auferstehung. Die biblischen Texte kommen dabei ebenso zum Tragen wie entsprechende Konzepte innerhalb der systematischen Theologie.
Wintersemester 2023/24
SE (Ri)Nascere. Prospettive teologico-sacramentarie e liturgiche (Päpstliches Athenäum Sant’Anselmo, Rom)
Ausgehend von einer Verbindung von Schöpfungs- und Sakramententheologie thematisiert das Seminar die Topoi von Geburt und Neu- bzw. Wiedergeburt als Grunddaten einer christlichen Anthropologie sowie einer liturgisch verankerten Sakramententheologie. Nach einer Analyse der Bedeutung des Geborenseins für die menschliche Existenz wurde die zentrale Frage nach dem Zusammenhang zwischen diesem anthropologischen Datum und der Auferstehung, der „zweiten Geburt“ oder „Wiedergeburt“ des Menschen und des Fleisches im Zusammenhang mit der Feier der Sakramente, gestellt. Als Textgrundlage dienten hierbei vor allem die Arbeiten Emmanuel Falques Arbeit Metamorfosi della finitezza. Saggio sulla nascita e la risurrezione (San Paolo 2014). Die systematischen Überlegungen bilden den Rahmen, um die Frage der Feier der Liturgie in ihren textlichen, ästhetischen und performativen Aspekten zu behandeln. Dabei werden insbesondere die Feiern von Taufe und Begräbnis sowie die Stundenliturgie und Messtexte der Advents- und Weihnachtszeit untersucht.
VO L’amicizia come stile di vita cristiano (Päpstliches Athenäum Sant’Anselmo, Rom)
Ziel der Vorlesung war es, das Motiv der Freundschaft in seiner Bedeutsamkeit für Philosophie, Theologie und Spiritualität im Verlauf der okzidentalen Geistesgeschichte anhand zentraler Autor(inn)en aufzuzeigen und die Freundschaft als Modus christlicher Weltbegegnung angesichts der gegenwärtigen sozialen, politischen und geistigen Herausforderungen zu bedenken. Das Thema der Freundschaft hat im westlichen Denken eine lange Tradition. In der griechischen und römischen Philosophie der Antike war die Freundschaftsliebe ein zentrales Motiv, sowohl im Kontext der Suche nach Wahrheit, d. h. der Philosophie, als auch in Bezug auf das politische Leben, dessen Vollkommenheit sie darstellte. Platon, Aristoteles, Epikur und vor allem Cicero boten reichhaltige Überlegungen zur Freundschaft, die auch die christlichen Theologen von der Antike bis zur Gegenwart und insbesondere die Autoren des mittelalterlichen Mönchtums inspirierten. Ausgehend von den Perspektiven der griechischen und römischen Autoren sowie von entsprechenden biblischen Texten, werden ausgewählte Schriften der theologischen Tradition (Augustinus, Aelred von Rievaulx, Thomas von Aquin) analysiert, die sich mit der Freundschaft als anthropologischer und theologischer Kategorie sowie mit dem monastischen Leben als Schule der Freundschaft befassen. Die Werke von Ivan Illich, Hannah Arendt und Jacques Derrida dienten dazu, die Freundschaft im zeitgenössischen Kontext einzuordnen, über ihre Möglichkeit und Unmöglichkeit ebenso wie über ihre Bedeutung und Bedrohung (politisch wie geistig) in der Gegenwart nachzudenken.
Sommersemester 2023
VO Questioni teologiche interdisciplinari a partire da Michel de Certeau (Päpstliches Athenäum Sant’Anselmo, Rom)
Das Werk des französischen Jesuiten Michel de Certeau (1925-1986) scheint gegenwärtig ein „Jetzt der Lesbarkeit“ (Walter Benjamin) zu erfahren. Seinerzeit nicht nur ein hellsichtiger Beobachter religions- und gesellschaftssoziologischer Entwicklungen, sondern auch leidenschaftlich interessiert an Ereignissen und Diskussionen seiner Zeit, zeugen seine Schriften zugleich von einer tiefen Verwurzelung in der biblischen und kirchlichen Tradition. Von daher wundert es nicht, dass seine Texte über die Erfahrung des Glaubens zum einen biblisch und ignatianisch, im Weiteren jedoch ebenso vom Studium der Philosophie (vor allem Heidegger und Hegel) und der Psychoanalyse inspiriert sind. In seinen breit angelegten Studien zur neuzeitlichen Mystik stieß der Historiker und Kulturwissenschaftler immer wieder auf die miteinander verknüpften Themen von Gotteserfahrung und Gottesverlust in der Moderne sowie von theologischem Diskurs und Gebet. Gerade seine „humanwissenschaftliche Wende“ machen ihn dabei jedoch für einen „post-theologischen“ Wissenschaftskontext zu einem interessanten Gesprächspartner, sofern seine Arbeiten Ansatzpunkte für eine Übersetzung der Theologie in einen (post-)säkularen Kontext, in welchem Theologie und Philosophie als Hauptwissenschaften durch die Humanwissenschaften ersetzt worden sind, anbieten. Die Vorlesung bot eine Einführung in Leben und Werk des französischen Intellektuellen, wobei seine Texte stets den Ausgangspunkt für eine generelle theologische Reflexion einzelner Motive (etwa das Begehren, die Gastfreundschaft etc.) in der praktischen wie theoretischen Geistesgeschichte des Okzidents bildeten.
VO/SE Spuren des Gastes. Mahlkulturen im Spiegel mittelmeerischer Geistesgeschichte (“Theologisches Studienjahr”, Jerusalem)
Durch die Jahrtausende bilde(te)n das gemeinschaftliche Essen und Trinken ein Kernmoment der mittelmeerischen Kultur. In seinen verschiedenen sozialen Konstellationen erwies und erweist es sich so als zentraler Ausdrucks- und Vollzugsort des Geistes. Von daher bietet sich das Mahl bzw. das Gastmahl als eine geeignete Kategorie, um die Geistesgeschichte zu interpretieren, was in der Lehrveranstaltung anhand einiger exemplarischer Figuren aus Philosophie, Religion und Dichtung (Platon, Jesus, Hölderlin) sowie mithilfe zeitgenössischer philosophischer Interpretationen geschehen soll. Denn dass das Teilen von Speis und Trank grundlegend mit einem Moment der Gastlichkeit in Verbindung steht, darauf verweist als eine der Wurzeln des mittelmeerischen Denkens namentlich bereits Platons „Gastmahl“. In einer Relektüre der antiken Texte zeigt der Philosoph Hans-Dieter Bahr, dass jedoch gerade der Gast eine Figur darstellt, welche die Binarität von Inklusion und Exklusion immer wieder aufbricht und schon im Mythos in die Nähe des Göttlichen rückt. In der Praxis Jesu ist es sodann eben diese radikale Offenheit des Gastmahls, die das Kommen des Gottesreiches bezeugt. Wie sich die Erinnerung an das gastlich-göttliche Mahl auch heute noch gestalten könnte, davon singt letztlich Friedrich Hölderlins späte Dichtung. Neben der philosophischen Einführung und der geschichtlichen Kontextualisierungen durch die LV-Leitung bildete die gemeinsame Lektüre der Texte ein wesentliches methodisches Element des Kurses.
Wintersemester 2022/23
SE Corpus mysticum: liturgy, sacraments, and the body. An interdisciplinary approach (Päpstliches Athenäum Sant’Anselmo, Rom)
The seminar thematized the understanding of the human/ecclesial/sacramental body of Christian liturgy, how it is expressed performatively in the celebration of the sacraments (especially of the Holy Eucharist) and how it is reflected in theological works from the past and present. Starting with Henri de Lubac’s opus Corpus mysticum one task was to have a look how this traditional antique concept of the sacramental gift and its relation to the social body of the Church had changed in the course of the centuries and how it has been picked up by theologians nowadays. This was the basis for some further theological, philosophical, and psychoanalytical perspectives on the liturgical body, which focus on the interconnectedness of symbol and material/flesh. In this context, it was important, to draw again on the concrete celebration of the liturgy, namely in its textual and performative aspects. The aim of the seminar was to enable the students to schematize the common Antique and Medieval positions of Christian tradition concerning the liturgical body and to stimulate them to rethink the concept theologically with the help of modern/contemporary philosophical perspectives.
VO Introduzione alla Teologia (m. Bernhard Eckerstorfer OSB, Päpstliches Athenäum Sant’Anselmo, Rom)
Die Vorlesung beschäftigte sich mit der Frage “Wie betreibt man Theologie?“ Welches sind die Quellen und die Werkzeuge theologischen Arbeitens? In diesem Sinn wurden zentrale Kategorien der theologischen Reflexion wie z.B. „Schrift“, „Tradition“, „Liturgie“ usw. mit Blick auf die Kontexte der Gegenwart entwickelt, wobei gleichsam die existenzielle Dimension Beachtung fand. Ziel der Lehrveranstaltung war es, den Studierenden verschiedene Zugänge zum theologischen Denken anzubieten und sie zu eigenen kritischen theologischen Argumentation anzuregen.
Sommersemester 2022
VO Einführung in die Dogmatik (KU Linz)
Der Kurs bot eine Einführung in die Quellen, Prinzipien und Methoden des christlichen theologischen Denkens und reflektierte über die Funktion und Historizität der dogmatischen Lehrentwicklung. Er gab einen Überblick über die dogmatischen Traktate sowie über die Entwicklung der christlichen Lehre auf den ökumenischen Konzilien. Darüber hinaus wurde die Verflechtung von dogmatischer Reflexion und performativ-theologischer Praxis (Gebet und Liturgie) beleuchtet. Ein Teil der Inhalte war im Selbststudium zu erarbeiten. Aus fünf verschiedenen möglichen Themenbereichen der Dogmatik (Schöpfungstheologie, Christologie/Soteriologie, Pneumatologie/ Ekklesiologie, Mariologie und Eschatologie) konnten die Studierenden den Text einer zeitgenössischen Theologin bzw. eines zeitgenössischen Theologen auswählen.
Wintersemester 2021/22
Die Vorlesung dient der Einführung der Studierenden in die katholisch-christliche Tradition: ihre verschiedenen Quellen, ihre innere Logik und ihre aktuelle Relevanz in der gegenwärtigen pluralen spätmodernen Gesellschaft. Der Kurs bietet verschiedene Perspektiven (theologisch, philosophisch und künstlerisch) auf zentrale Elemente der christlichen Tradition in Orientierung am Apostolischen Credo. Nach der Behandlung der Frage eines adäquaten Verständnisses von „Glauben“ als Glaubensakt, konzentrierte sich die Vorlesung auf das christliche Dogma der Offenbarung Gottes in Vater, Sohn und Heiligem Geist. Dabei wurden zentrale christliche Themen wie Schöpfung und Auferstehung sowie die Bindung des Glaubens an die kirchliche Gemeinschaft reflektiert, wobei ein wichtiger Aspekt das Gespräch mit dem (konfessionell, religiös, oder disziplinär) „Anderen“ darstellte. Ziel der Vorlesung war es, grundlegende Elemente des christlichen Glaubens in seinen zentralen theologischen, philosophischen und anthropologischen Aspekten zu erfassen und diese sowohl im Kontext der intellektuellen Paradigmen ihrer historischen Genese zu verorten als auch sie im Licht heutiger aktueller Denkformen zu interpretieren. Aufgrund der divergenten Zuhörer(innen)schaft aus unterschiedlichen Studienrichtungen mit variierenden Anforderungsbedingungen waren die Präsenzeinheiten durch eine den verschiedenen Studien entsprechende Auswahl an Lektüre im Selbststudium zu ergänzen.
VO Grundlegende Inhalte des christlichen Glaubens (KU Linz)
Das Proseminar bot einen Einblick in die beiden verwandten Disziplinen Dogmatik und Fundamentaltheologie durch die Präsentation und gemeinsame Lektüre von Texten von Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts. Ziel war es, ein erstes Verständnis für die unterschiedlichen Probleme, Logiken und Fragestellungen der beiden Fächer zu schaffen und einen vertieften Einblick in ausgewählte Themen aus diesen Disziplinen zu geben. Zentrale Perspektiven der Lektüre waren zum einen die noetischen und soziologischen Bedingungen, unter denen die Theologie ihre Sprache in einer (post)säkularen Gesellschaft zu entwickeln hat. Ausführlich thematisiert wurde mit Referenz auf Karl Rahner zudem die „anthropozentrische“ bzw. „anthropologische“ Wende der Theologie. Ein wichtiger Aspekt der Veranstaltung war nicht zuletzt das Kennenlernen verschiedener Zugänge und Stile des Theologietreibens. Neben dem transzendentalen Ansatz von K. Rahner wurden u.a. der Dialog mit der zeitgenössischen Literatur (Mirja Kutzer), eine phänomenologisch und hermeneutisch orientierte Theologie als Geste der Gastfreundschaft gegenüber der säkularen Welt (Christoph Theobald) sowie der Ansatz einer topologischen Dogmatik (Hans-Joachim Sander) durch Referate, gemeinsame Lektüre und Diskussion studiert.
PS Fundamentaltheologie und Dogmatik (KU Linz)
Wintersemester 2020/21
Wintersemester 2018/19
PS Systematische Theologie (m. Isabella Guanzini, KFU Graz)
Ziel des Kurses war es, sich anhand der Texte verschiedener Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts der Gottesfrage anzunähern. Ein zentrales Thema der gemeinsamen Lektüre war dabei die Frage nach einer Theologie nach Auschwitz (J.B. Metz). Darüber hinaus ging es darum, die Frage nach Gott inmitten der aktuellen Spannungen zwischen aufgeklärtem Zynismus und religiösem Fundamentalismus zu problematisieren und die mögliche Rolle der Glaubenserfahrung in einer pluralen Gesellschaft zu beleuchten. Auch nicht-christliche Stimmen sollten dabei zu Wort kommen, so etwa die Thematisierung der Gottesfrage im Islam (M. Khorchide). Nach einer Einführung in die jeweiligen Texte durch die Dozentinnen erfolgte die Leitung der weiteren Lektüre und Diskussion der Texte durch eine(n) der Student(inn)en.
Wintersemester 2017/18
PS Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten (KFU Graz)
Ziel des Kurses war es, die Studierenden in die Methoden und Prozesse des wissenschaftlichen Arbeitens einzuführen. In Kleingruppenarbeit, im Plenum und durch Hausarbeiten, kleinere Prüfungen, Referate sowie eine Abschlussarbeit werden alle Bereiche des wissenschaftlichen Arbeitens tangiert und die entsprechenden Kompetenzen in Recherche, im Zitieren, Bibliographieren und der übrigen Textarbeit für den weiteren Studienverlauf erworben. Daneben geht es um ein Kennenlernen zentraler Einrichtungen der Fakultät (u.a. Fakultätsbibliothek) sowie der Universität („Writing Center“).